Oschatzer Allgemeine - 6. Januar 2020
Der Turmbau zu Oschatz
Bauunternehmen stapelte Dämmstoffe zwölf Meter hochOschatz.Der Tag der Arbeit, bundesweit Feiertag, traditionell am 1. Mai begangen, zeichnet sich dadurch aus, dass kaum jemand arbeitet. Ausgenommen sind davon Schichtdienstler, Gewerkschafter, Journalisten und im Jahr 2019 auch die Angestellten der Firma Pfennig Bau in Oschatz. Im Rahmen des Doppeljubiläums 15 Jahre Firmengründung und 105 Jahre Alte Filzfabrik (die heute als Gewerbepark genutzt wird) sorgte der Oschatzer Unternehmer David Pfennig mit seinem Team für einen Tag, den man nicht vergisst. Das lag zum einen an den zahlreichen Aktionen rund um die „Filze“ auf dem Gelände – von Theaterstück über Rundgänge bis hin zu Ausstellungen – zum anderen an einem Weltrekordversuch, der sich vor den Toren des Areals abspielte.
Die Experten für Dämmstoffe, im speziellen Einblasdämmung, kraxelten sechs Stunden lang immer höher und höher und errichteten dabei mit technischer Unterstützung eines Krans des Oschatzer Dachdeckers Henry Korn einen 11,90 Meter hohen Turm aus Dämmstoffpaketen. Eine Idee, auf die zuvor noch niemand gekommen war und die auch in der Branche für Respekt und Aufsehen gesorgt hat, wie David Pfennig einige Monate später berichtet. Der Dämmstoff, der hier aufeinander gestapelt wurde, hätte genügt, um etwa 44 Einfamilienhäuser zu dämmen. Am Ende wurde das Ergebnis gar von einem Notar begutachtet, abgenommen und beglaubigt. Ob es zu einem Eintrag im Buch oder einer Urkunde des Guinness- Verlages kommt, war bis Redaktionsschluss allerdings noch nicht herauszufinden.
Fest steht jedoch, dass dieser Tag der Arbeit für die Oschatzer und einige andere auch als wirklicher Tag der Arbeit in die Historie eingeht. Ein kleiner Meilenstein ist er auch in der Geschichte der Filzfabrik und Pfennig Baus – schließlich durften die fleißigen Arbeiter den mühsam errichteten und für alle sichtbaren Turm nach getaner Arbeit wieder eigenhändig abbauen – das ging zwar deutlich schneller als der Aufbau, zeugte aber eindrucksvoll davon, dass man auch an einem Feiertag ordentlich ranklotzen und etwas bleibendes schaffen kann. Übrigens: Ein anderer, länger stehender Turm fiel in diesem Jahr ebenfalls: Der Schornstein auf dem Gelände der Filzfabrik wurde 2019 vollständig zurück gebaut – und damit ein stadtbildprägendes Objekt entfernt.