Oschatzer Allgemeine - 27. Februar 2019
Nordsachsens Handwerker werben auf Leipziger Messe für ihren Berufsstand
Kunden und künftige Fachkräfte im Visier / Messe ist noch bis zum Wochenende geöffnetNORDSACHSEN. Tischlermeister Lutz Winkler erklärt gerade einem Besucher auf der Mitteldeutschen Handwerksmesse das Besondere einer Holztreppe, wenn sie im Inneren eines Hauses ihren Platz erhalten soll. Der Malkwitzer Handwerker gehört zu jener Schar von Handwerkern, Bauspezialisten und Anbietern von Leistungen im Bereich Garten und Freizeit sowie Wassersport, die sich seit dem Wochenende und noch bis zum 3. März auf der Neuen Messe in Leipzig präsentieren. Denn egal ob Mitteldeutsche Handwerkermesse, die Messe Haus-Garten- Freizeit oder die Beach und Boot – Nordsachsen sind überall zu finden.
Lutz Winkler nennt Gründe, warum er hier zu den Ausstellern gehört: „In Gesprächen kann ich direkt Wünsche der Kunden erfahren, mein Können und meinen Berufsstand präsentieren. Zudem ist das eine gute Möglichkeit, um Kunden zu gewinnen.“ Gründe, warum er schon in den 1990er Jahren dabei war, als die Messe noch auf der Alten Messe stattfand. Außerdem sei die Zahl der Besucher, die sich gezielt nach einem Gewerk umschauen, in den letzten Jahren mehr geworden.
Das schätzt man auch am Stand der Oschatzer Firma Pfennig Bau, wo an diesem Tag Johanna Holotiuk und Dirk Kühn den Stand betreuen. Manches Gespräch dreht sich hier rund um die Sanierung von Altbauten. Aber auch das Thema ökologisches Bauen spielt eine große Rolle. Kühn und seine Kollegin müssen an diesem Tag zum Beispiel viele Fragen zur Einblasdämmung beantworten. Material steht bereit und mancher staunt nicht schlecht, dass dabei sogar alte Zeitungen und anderes Altpapier zum Einsatz kommen.
Einige Schritte weiter ist das Aktionszentrum der Handwerkskammer zu Leipzig zu finden. Auf der kleinen Bühne hat gerade die Übergabe der silbernen Meisterbriefe stattgefunden. Pressesprecherin Andrea Wolter nennt auch Namen von Frauen und Männern, die in Nordsachsen zu Hause sind und unterschiedliche Berufe ausüben. Viele von ihnen haben zur Wende die Chance genutzt, sich den Traum von der eigenen Firma zu erfüllen oder auch Familientraditionen fortzusetzen. Der Bad Dübener Steffen Abicht, Rüdiger Schunke aus Sprotta, Ria Gärtner aus Oschatz oder der Leiter der Tischlerei in der JVA Torgau, Torsten Mündel, gehören dazu. Am Tag davor waren 348 Gesellen aus 32 Berufen aus dem Kammerbezirk Leipzig freigesprochen worden. Zu den acht Jahrgangsbesten zählte die Torgauerin Sophie Mohles, die auch die Dankesworte der Gesellen sprach.
Das Thema Ausbildung und Berufsnachwuchssicherung stand auch an anderer Stelle auf der Handwerksmesse im Fokus. So standen zum Beispiel Jens-Peter Fincke und Jens Rüdiger Rede und Antwort in Sachen Schornsteinfegerausbildung in der Roten Jahne bei Eilenburg. „Die Ausbildung bei uns besitzt so ein breites Spektrum, da hat man nicht nur in unserem Handwerk gute Entwicklungsmöglichkeiten. Ich denke da an Behörden oder die Heizungsbranche“, zählt Fincke auf. Der Bezirksschornsteinfegermeister muss es wissen, denn er ist nicht nur Mitglied im Förderverein der Schule, sondern engagiert sich auch als Dozent. Am Messe- Stand wird ihm jedenfalls nicht langweilig, denn viele junge Leute schauen mit ihren Eltern bei dem Schornsteinfeger vorbei.
Unter dem Motto „Willkommen bei den Profis – Karriere im Handwerk“ geben Innungen künftigen Berufseinsteigern Einblicke in Handwerksberufe. Auf besondere Weise wird das auch bei den Heizungs- und Sanitärbauern geboten. Sie nutzen die Messe als Trainingscamp für die Berufswettbewerbe Euro- und World-Skills. Auf einer Kinderbaustelle für kleine Handwerker fertigen zudem zukünftige Handwerker unter Anleitung ihre ersten Meisterstücke an. Mitten im Geschehen ist hier Stefan Bräuer aus Oschatz zu finden. Der Moderator hilft den jungen Gästen, sich im Malerhandwerk auszuprobieren. Am Ende ist jeder stolz, ein Bilderunikat – gefertigt an der Kleckselmaschine, eine Oschatzer Erfindung für angehende Maler – mitnehmen zu können.
Schauvorführungen und Berufswettbewerbe gehören auf der Messe noch bis zum Wochenende ebenso zum Programm wie Vorträge. Viel Zeit sollte einplanen, wer seine Kinder mitnimmt, denn nicht nur am Kindertag auf der Messe wird für sie viel geboten. Vom Streichelzoo und einem Bauernhofbesuch bis hin zu unzähligen Mitmachangeboten gibt es viel in allen Hallen zu entdecken.
Bildunterschrift:
Dirk Kühn und Johanna Holotiuk von Pfennig Bau in Oschatz mussten an ihrem Messestand viele Fragen rund um biologische Baustoffe beantworten.Text und Foto: Bärbel Schumann