Oschatzer Allgemeine - 01. Oktober 2021
Gut gedämmt: David Pfennig tritt auf die Energiebremse
Bauunternehmer saniert altes Gebäude mit neun Wohnungen und stellt den Mietern niedrige Heizkosten in AussichtOschatz. Die letzten Mieter mussten noch mühsam Kohlen für ihre Öfen in die ungedämmten Wohnungen schleppen, dann stand die markante Doppelhaushälfte an der Ecke Härtwigstraße/Bergstraße jahrelang leer. Nach fünf Jahren Sanierung in einzelnen Abschnitten (reine Bauzeit zweieinhalb Jahre) zieht jetzt wieder Leben in das Gebäude ein, das in Oschatz als Eierkuchenhaus bekannt ist. Die Kohleöfen sind längst Geschichte. Hinsichtlich der Energiebilanz kann das 111 Jahre alte Wohngebäude mit Neubauten nun locker mithalten.
Bauherr ist der Oschatzer Bauunternehmer David Pfennig, der das Haus 2015 gekauft hat. „Das war der perfekte Zustand für eine Komplettsanierung“, sagt er bei einem Rundgang durch das Gebäude, das nun auch über einen Fahrstuhl verfügt. Derzeit sind drei der insgesamt neun barrierefreien Wohnungen mit Flächen von 70 bis 116 Quadratmeter und jeweils mindestens einem Balkon bezogen. Die nächsten drei Mietparteien ziehen am 1. Oktober und 1. November ein. „Das sind bis auf ein Rentner-Paar junge Mieter. Darunter sind auch vier Zuzüge aus anderen Kreisen, die in Oschatz arbeiten“, freut sich Pfennig.
„Wir haben bei der Sanierung auf einen hochwertigen energetischen Standard mit möglichst nachhaltigem Charakter gesetzt“, sagt der Bauherr. Die Hülle des Wohnhauses wurde aufwendig mit einer 22 Zentimeter starken Dämmschicht versehen. Pfennig hat sich dabei für eine Mischung aus Zellulose und Holzfasern als Dämmmaterial entschieden. „Das sind Dämmstoffe aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz. Diese benötigen im Gegensatz zu herkömmlichen Dämmstoffen viel weniger Kohlendioxid für die Produktion und speichern gleichzeitig Kohlendioxid.“ Die Wohnungen sind mit dezentralen Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung sowie Fußbodenheizung ausgestattet.
Das alles hat seinen Preis. „Die veranschlagte Million hat nicht gereicht“, sagt Pfennig. Die Baukosten hat er nach eigenen Angaben bei der Bank finanziert. Der große Aufwand für die energetische Sanierung wird sich jedoch in den nächsten Jahren auszahlen – vor allem für die Mieter. „Wir erreichen hier einen Energiestandard, der 15 Prozent besser ist als die Anforderungen für einen Neubau“, sagt Pfennig. Damit es in den neuen Wohnungen in der kalten Jahreszeit gemütlich warm wird, muss nur reichlich ein Viertel der Erdgasmenge verheizt werden im Vergleich zur unsanierten Hälfte des Gebäudes. „Das bedeutet niedrige Heizkosten für die Mieter“, verspricht der Bauherr.
Und wie geht es mit dem anderen Teil des Eierkuchenhauses weiter? Dafür hat Bauunternehmer Pfennig noch keinen fertigen Plan in der Schublade. Erstmal will er das laufende Projekt zu Ende bringen.
Eierkuchenhaus heißt das Gebäude übrigens nicht, weil hier Eierkuchen gebacken und verkauft wurden. Die Baumeister, die das Gebäude 1909/1910 errichteten, hießen Hermann Plötner und Oswald Euerkuchen. Aus Euerkuchen wurde im Lauf der Jahrzehnte Eierkuchen.
Bildunterschrift:
Bauunternehmer David Pfennig Oschatz mit Dämmmaterial aus Zellulose vor seinem Haus in der Härtwigstraße.Text und Foto: Frank Hörügel