Bürogebäude der Firma Pfennig Bau
Daten und Fakten „Vom Pferdestall zum Büro“Baujahr Bestandshaus: | 1860 |
Umbaubeginn: | März 2010 |
Dauer des Umbaus: | bis Oktober 201 |
Wohnfläche: | 106 m² |
U-Wert Fassade: | vorher 1,19 W/ m²K, nachher 0,094 W/ m²K |
U-Wert Fenster: | vorher 3,0 W/ m²K, nachher 0,67 W/ m²K |
U-Wert Dach: | vorher 3,09 W/ m²K, nachher 0,14 W/ m²K |
Sanierungskosten pro Quadratmeter: | 1200 Euro |
Energieverbrauch: | nur für Luftumwälzung, sonst nahe 0 |
Vor 150 Jahren klapperten noch die Pferdehufe auf dem Hof der alten Landmaschinenschlosserei in Oschatz. Ihr Stall ist jetzt in achtmonatiger Umbauzeit in ein Gebäude nach Passivhausstandard, das komplett ohne Heizung auskommt, als Büro-, Lager-, und Werkstattgebäude umgebaut worden. Der gut erhaltene Pferdestall aus dem Jahr 1860 erfuhr eine Sanierung ganz im Sinn des Klimaschutzes. Die Idee war die durch Computer oder andere elektronische Geräte entstehende Wärme zu nutzen, um ein Haus zu heizen. Das bisherige Büro und das Wohnhaus von David Pfennig ist das ehemalige Gesindehaus der alten Schlosserei und steht direkt neben dem Pferdestall.
Im Fokus der Sanierungsarbeiten lag die Fassade, die künftig hochwärmegedämmt sein sollte. Bei ihr hat der Fachmann für historisches Mauerwerk gleich selbst Hand angelegt: Holz-Stegträger mit minimaler Wärmebrückenwirkung wurden auf dem alten Mauerwerk befestigt und bilden eine Unterkonstruktion, auf die Holzweichfaserplatten montiert werden. Der entstandene Hohlraum, an manchen Stellen bis zu 33 Zentimeter dick, wurde mit flexiblen Wärmedämmstoffen aufgefüllt. Pfennig entschied sich für das Einblasen von Zellulose. Auch im Dachstuhl, dessen Holzkonstruktion gut erhalten ist, wurden die Zellstoffflocken als Dämmmaterial genutzt. Bis zu 240 Kubikmeter davon wurden für den Stall verblasen, so die Schätzung. Da der Stall durch seine ausgeprägte Dämmung nun einem Passivhaus entspricht, ist auch hier der Bedarf an Wärme gering. Heizkörper mussten gar nicht erst eingebaut werden. Stattdessen wurde eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung eingesetzt. Sie nutzt die im Raum entstehende warme Luft und verteilt sie im ganzen Haus. Das Prinzip ist einfach: verbrauchte warme Luft wird abgesaugt, über einen Wärmetauscher geleitet und erwärmt dort kalte Außenluft. Gemessen an der zurück gewonnenen Wärme verbraucht diese Wohnraum-Lüftung nur wenig Strom. Rund 90 Prozent gewinnt sie aus der abgesaugten Luft.
Durch die umfangreiche und mit ökologischen Baustoffen durchgeführte Sanierung hat der Betrieb nun 106 Quadratmeter mehr Fläche für sich. In den neuen Räumen wurden nicht nur das Büro und die Lager- und Verkaufsräume von Pfennig Baustoffe einquartiert. Kunden sollen sich hier auch Ideen holen und sehen, wie umweltfreundlich saniert werden kann. Deshalb sind kleine Sichtfenster in den Innenwänden des Dachstuhls eingesetzt worden. Jedes gefüllt mit einem anderen Dämmstoff: Hanf, Holzweichfaser-Einblasdämmung, Zelluloseeinblasdämmung die beide lückenlos Hohlräume ausfüllten sowie spezielle Styroporkügelchen für die Kerndämmung von Zweischaligem Mauerwerk. Das sind alles hochwertige Stoffe mit ökologischen Vorzügen, die das Haus oder Dach vor Kälte und Hitze schützen.
Um innen den ursprünglichen Charakter des alten Hauses aufrecht zu erhalten, wurde für das Dachgeschoss Lehmputz verwendet. Dieses reine Naturprodukt ist ein klassischer, ökologischer und angenehmer Baustoff. Er ist für Innenräume sehr gut geeignet, da er die Feuchtigkeit im Raum reguliert: Lehmputz kann Raumluftfeuchtigkeit sehr gut aufnehmen und wieder abgeben.
Durchblick im Büro-Stall geben dreifach verglaste Fenster, deren Glaszwischenräume mit einem Edelgas gefüllt sind. Der U-Wert für diese Fenster mit 0,67 Watt pro Quadratmeter und Kelvin ist entsprechend gut. Außerdem sind die Räume vollständig mit LED-Lampen ausgeleuchtet. Sie können im Vergleich zu normalen Glühbirnen bis zu 80 Prozent an Energie einsparen und haben eine längere Lebensdauer als Energiesparlampen.















